
Auf Äckern liegen oft Gesteinsbrocken oder Steine verteilt, die sich vom Grundgestein durch verschiedene Einflüsse wie einsickerndes Wasser, Temperaturschwankungen sowie chemische Einwirkungen über einen langen Verwitterungsprozess gelöst haben. Durch die Ackerbearbeitung bzw. das Pflügen werden sie an die Oberfläche befördert. Damals wurden diese Steine bei der Feldarbeit aufgelesen und am Feldrand zusammen auf einen Haufen geschüttet. Solche Gesteinshaufen nennt sich „Lesesteinhaufen“. Unbewusst schuf der Mensch einen neuen und wichtigen Lebensraum für viele Tierarten, die in Extremstandorten leben, wie Insekten, Spinnen, Amphibien, Reptilien und sogar Kleinsäuger. Unter extreme Standortbedingungen werden z. B. schnell versickerndes Wasser, wenig Humus, der Regenwasser zurückhalten könnte oder Temperaturschwankungen verstanden. Zudem ist der Lesesteinhaufen ein sicheres Quartier im Winter. In diesen ziehen sich u.a. Zauneidechsen (Lacerta agilis), verschiedene Mäusearten, Laufkäfer, Spinnen, Asseln und Schnecken zurück.